Handprothese

  • Objektmaß (HxBxT): 7 x 23,5 x 8 cm
  • Holz (Linde)
  • Hersteller: Juckel ?, Königreich Preußen, Halle/Saale

Handprothese mit beweglichen Fingern/Fingergliedern.

Diese Prothesenhand entstand als Gesellenstück im preußischen Halle an der Saale. Im 19. Jahrhundert wurden Prothesen von Bandagisten und Orthopädiemechanikern hergestellt. Da der Bedarf an Kunstgliedern – zumindest bis zu den Kriegen der 1860er und 1870er Jahre – gering war, konnten sie sich auf kunstfertige Ausführungen konzentrieren.
Bei dieser Kunsthand handelt es sich um eine passive Prothese. Solche Prothesen sehen echten Gliedmaßen ähnlich. Das schnitzbare Lindenholz erlaubte dem Handwerker sogar, das Stück mit Fingernägeln und Handlinien zu versehen. Passive Prothese haben zudem ein geringes Gewicht und sind unkompliziert zu handhaben. Ihre funktionellen Möglichkeiten beschränken sich jedoch auf ein einfaches Gegenhalten. Zudem fehlt ihnen die Sensorik der Haut, die den Tastsinn ermöglicht.

Beiträge zu diesem Objekt

Vielzahl und Vielfalt sind ein Kennzeichen der »Prothetik«- Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums. Die Sammlung umfasst etwa 700 Körperersatzteile, die vorwiegend aus dem 20. und 21. Jahrhundert stammen. Die Prothesen, Implantate und Orthesen, Seh-, Geh- und Hörhilfen haben sehr unterschiedliche Funktionen: Sie ersetzen amputierte Körperteile oder -funktionen, ergänzen als unzulänglich wahrgenommene Körper, kompensieren oder optimieren.

Eine Voraussetzung sowohl für den ästhetischen wie für den funktionalen Ersatz von Körperteilen ist die Verwendung zweckmäßigen Materials. Es muss sich einerseits gut formen lassen und andererseits die Solidität und Handhabbarkeit des Körperersatzteils garantieren. Welche Partien oder Funktionen auch zu ersetzen waren – immer waren Prothesenhandwerk und -industrie auf der Suche nach neuen Werkstoffen, um verlässliche, angenehm zu tragende Körperersatzteile fertigen zu können. Sie erprobten dabei Holz, Metall und Kunststoffe.